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Abneigung auf den ersten Blick

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ASHLEY

ICH LIEGE IN EINER Pfütze aus meinem eigenen Schweiß. Meine Kleidung ist komplett durchnässt und meine Lunge brennt. Mein Trainer schaut mich grinsend an.

„Hör auf zu lachen“, sage ich zwischen zwei Atemzügen. „Du bist furchtbar.“

„Dann habe ich meinen Job getan“, erwidert er grinsend.

„Ich mag es lieber, wenn wir nur Gewichte stemmen und ich kaum ins Schwitzen komme.“

„Das ist dein letztes Training vor der Hochzeit. Diesen Anlass müssen wir entsprechend würdigen.“ Langsam erhebe ich mich vom Boden und komme wieder auf die Füße. Mit den Händen in den Hüften sehe ich ihn an und schüttle den Kopf. Er hebt seine Hand und ich klatsche ihn lasch ab.

„Das war schwach.“

„Ich bin schwach, Tyson.“

„Vor sechs Monaten warst du schwach, aber jetzt nicht mehr.“ Er hebt wieder die Hand und ich schlage fester zu. Mein Trainer nickt anerkennend.

Mein Körper hat sich verändert. Als Liam mir einen Heiratsantrag gemacht hat, habe ich das Klischee erfüllt und angefangen zu trainieren. Es mag eitel sein, doch ich will auf meinen Hochzeitsfotos einfach gut aussehen.

Ich habe zwar nicht viel Gewicht verloren, aber mein Körper sieht umwerfend aus. Ich bin durchtrainiert und muskulös, aber immer noch feminin. Liam bewundert schon seit Wochen die Vorzüge meines Hinterns.

Tyson klatscht. „Glückwunsch. Genieß dein Wochenende.“

Er gibt mir eine verschwitzte Umarmung und ich atme tief durch. „Ich schätze, wir sehen uns nächste Woche und dann können wir das Ganze noch einmal machen.“

„Braves Mädchen“, sagt er mit einem Grinsen. Er nickt mir zu und ich mache mich auf den Weg zurück zu den Umkleidekabinen. Stella springt vom Laufband und gesellt sich zu mir.

„Das sah hart aus.“

„Du solltest ein paar Einheiten mit mir machen – Tyson ist wirklich gut. Du würdest viel mehr Fortschritte sehen als nach deiner Stunde auf dem Laufband.“

Sie beißt sich auf die Lippe. „Ich habe irgendwie Angst.“

„Hatte ich auch.“ Ich lache. „Und ich habe sogar jetzt immer noch ein bisschen Angst. Aber sieh dir diesen Bizeps an, Baby!“ Ich lasse die Muskeln für meine Schwester spielen und sie lacht. Wir duschen und ziehen uns um. Als wir nach draußen kommen, lächelt Stella mich an.

„Komm, trink einen Kaffee mit mir, ich habe etwas für dich.“

„Etwas für mich?“, frage ich und schaue sie neugierig an.

Sie tippt sich an die Seite ihrer Nase und nickt in Richtung des Cafés an der Ecke. Wir bestellen, warten auf unsere Getränke und setzen uns schließlich hin. Die ganze Zeit über hat Stella einen verschmitzten Gesichtsausdruck und ich kann es kaum erwarten, herauszufinden, was sie für mich hat.

„Also, seid ihr bereit für eure Flitterwochen?“ Sie nippt an ihrem Kaffee und lächelt.

„Stella. Hör auf, mich zu quälen. Dafür habe ich Tyson angestellt, nicht dich.“

Sie lacht. „Gut. Hier.“ Sie greift in ihre Sporttasche und holt eine kleine Schachtel heraus. Sie schiebt sie über den Tisch und beißt sich auf die Lippe. Ihre Augen leuchten und sie nickt mir zu, damit ich sie öffne.

„Nur zu.“

Ich nehme die Schachtel und schüttle sie leicht.

„Vorsichtig“, sagt sie und lacht.

Ich runzle die Stirn und lächle. Ich klappe den Deckel der Schachtel auf und schnaufe. „Mamas Haarnadel!“ Das schöne Schmuckstück in Form einer Libelle glitzert mit kleinen Saphiren und Diamanten. Unsere Mutter trug die Haarnadel mit Stolz zu jeder wichtigen Veranstaltung, zu der wir gingen. Stella liebte sie und unsere Mutter schenkte sie ihr, bevor sie starb.

Tränen kullern aus Stellas Augen. „Die sollte etwas Blaues und etwas Altes abdecken. Ich möchte, dass du sie bekommst.“

Ich schüttele den Kopf und puste die ganze Luft aus mir heraus. „Ich sehe es auch als etwas Geborgtes an.“

„Ich kann sie nirgends tragen, Ash“, sagt sie. „Sie gehört dir.“

„Nein.“ Wir fangen beide an zu weinen. „Ich werde sie tragen und dann gebe ich sie dir an deinem Hochzeitstag zurück, wenn ich nicht sagen darf, dass sie nur geliehen ist.“

„Schön. Keine Chance, dass das in nächster Zeit passiert“, sagt sie mit einem Grinsen. Meine Schwester umarmt mich und wir weinen beide. Nach einer Minute tupfen wir unsere Augen mit kratzigen braunen Servietten ab. Ich nehme einen tiefen Atemzug. „Ich vermisse sie.“

Stella lächelt traurig. „Ich auch.“

„Ich wünschte, Dad wäre hier, um mich zum Traualtar zu führen.“

„Sie beobachten uns beide die ganze Zeit.“

Ich spiele mit der Libellenhaarnadel zwischen meinen Fingern und beobachte, wie sie das Licht einfängt. Stellas Geste hat eine riesige Bedeutung für mich. Meine Mutter ist an Eierstockkrebs gestorben. Mein Vater folgte ihr nur ein paar Monate später, und ich glaube, er starb an gebrochenem Herzen.

Ich atme tief ein. „Ich hätte nie gedacht, dass mich jemand so sehr lieben würde, wie Papa Mama geliebt hat.“

„Nun, du hast ihn gefunden. Und er heiratet morgen deinen neuen, heißen Körper“, sagt Stella und drückt mich.

Ich lache durch meine Tränen hindurch und umarme meine Schwester.


ICH BIN NERVÖSER, als ich erwartet habe. Red, Claire, Becky und Nicole tragen Brautjungfernkleider. Stella, meine Trauzeugin, legt ihre Hände auf meine Schultern.

„Ich will dich nicht umarmen. Das könnte deine Frisur ruinieren.“

„Das ist mir egal.“

„Aber mir nicht“, sagt sie lächelnd. „Liam wird sich in die Hose machen, so gut siehst du aus.“ Sie berührt die Libellen-Nadel in meinem Haar und lächelt mit Tränen in den Augen.

Es ist eine kleine Zeremonie in einer Kirche in der Nähe unseres Hauses. Liam spricht immer noch nicht mit seiner Familie, also sind nur unsere engsten Freunde hier, um mit uns zu feiern. In gewisser Weise ist es besser so.

Es gibt keine große Party, nur um des Feierns willen. Wir feiern nicht für andere, sondern nur für uns. Wir heiraten genauso, wie wir leben – einfach, liebevoll und glücklich.

Die Orgel beginnt zu spielen und die Mädchen stellen sich in einer Reihe auf. Stella drückt meine Hand und ich sehe zu, wie sie eine nach der anderen durch die Tür gehen. Der Platzanweiser nickt mir zu. Nun bin ich an der Reihe.

Schmetterlinge spielen in meinem Bauch verrückt, flattern wild umher, als wollten sie durch meinen Bauchnabel platzen. Die Orgelmusik lässt meine Knochen zittern und in meinen Augen beginnen sich Tränen zu sammeln.

Dann gehe ich um die Ecke.

Liams Augen sind auf mich gerichtet und die Schmetterlinge beruhigen sich. Er steht, die Hände vor sich verschränkt, am Altar. Als ich den ersten Schritt mache, lässt er die Arme fallen und sein Mund bleibt offen stehen.

Mir zittert die Unterlippe und ich weiß, dass ich weinen werde. Meine Sicht verschwimmt für eine Sekunde und mein Fuß verheddert sich vorne in meinem Kleid. Meine Absätze verhaken sich in dem Teppich und ich komme ins Schwanken. Mein anderer Fuß verfängt sich an meinem Kleid und mein Herz springt mir in den Hals.

Nein. Nein, nein, nein.

Nicht an meinem Hochzeitstag.

Nicht auf meinem ersten Schritt in Richtung Altar.

Aber da ist er, der Boden, der auf mich zukommt, während ich in einem großen Wirrwarr aus weißem Tüll und Seide ins Straucheln gerate. Ich verliere die Kontrolle über meine Arme und Beine, als ich wenig anmutig auf dem Weg zu Boden herumfuchtele. Ich zerquetsche meinen Strauß unter mir und lande mit einem lauten Knall auf dem Boden.

Ein lautes Raunen ist von den Gästen zu vernehmen, dann Stille. Es ist die längste Sekunde meines Lebens. Meine Ohren brennen, meine Wangen sind rot und mein Herz rast mit einer Million Meilen pro Stunde.

Ich bin gerade über mich selbst gestolpert, als ich an meinem Hochzeitstag zum Altar schreiten wollte. Keiner bewegt sich. Ich hebe meinen Blick und sehe, wie Liam sich auf die Lippe beißt und seine Augen verschmitzt aufblitzen.

Ich schüttle meinen Kopf.

Wage es ja nicht.

Aber es ist zu spät. Er lacht, was bedeutet, dass ich auch lache. Ich bin auf allen vieren, unfähig, mich zu bewegen, weil ich nur noch lachen kann. Alle anderen kichern nervös, nicht ganz sicher, wie sie reagieren sollen. Liam springt vom Podium herunter, kommt mit langen Schritten auf mich zu und hilft mir behutsam wieder auf die Füße.

Die Lachsalven sprudeln immer noch aus ihm heraus. Jedes Mal, wenn ich in sein Gesicht schaue, fange ich an zu kichern. Ich beuge mich vor und hebe meinen zerdrückten Blumenstrauß auf und Liam lacht noch mehr. Ich schließe mich ihm an und ich glaube, ich mache mir vor Lachen ein wenig in die Hose. Ich atme tief ein, um mich zu beherrschen und Liam legt seinen Arm um meine Taille.

„Oh, Ash“, sagt er mit einem Seufzer. „Du bist so perfekt.“

„Ich bin froh, dass du so denkst.“

Mein zukünftiger Ehemann führt mich den Rest des Weges zum Altar. Ich lehne mich den ganzen Weg an ihn, metaphorisch und buchstäblich. Mein Kleid ist verknittert. Stella hätte mich umarmen sollen, weil meine Haare ebenfalls verwüstet sind. Ich habe so sehr gelacht, dass meine Tränen mein Make-up ruiniert haben und mein Strauß ist eindeutig schief.

Aber Liam sieht mich mit einem Zwinkern in den Augen an. Er legt seinen Arm um mich und zieht mich dicht an sich heran. Er atmet meinen Duft ein, lehnt seine Stirn an meine und lächelt.

„Du solltest deinen Trainer bitten, mit dir ein paar Gleichgewichtsübungen zu machen“, flüstert er, als der Standesbeamte mit seiner Rede beginnt.

„Ich werde dich umbringen“, flüstere ich zurück.

„Und ich werde jede Sekunde davon genießen.“

Zu sagen ich will fällt mir so leicht, wie nie etwas zuvor. Noch bevor der Standesbeamte sagt, dass wir Mann und Frau sind, nimmt Liam mich in den Arm und küsst mich.

„Wie auch immer. Sie sind Mann und Frau. Herzlichen Glückwunsch!“, ist das Einzige, das dem Standesbeamten, der nur die Hände über dem Kopf zusammenschlägt, noch zu sagen bleibt.

Unsere kleine Gruppe von Freunden klatscht und bejubelt uns. Wir feiern in Liams Garten – na ja, auch in meinem Garten, schätze ich.

Es ist der glücklichste Tag meines Lebens.

In der Nacht, als wir im Bett liegen, legt Liam seine Arme um mich und lächelt. „Ich kann es nicht erwarten, das Hochzeitsvideo zu sehen.“

Ich stöhne und fasse mir an den Kopf.

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“

„Habe ich nicht gesagt, dass es eine schlechte Idee ist, bei deiner Vorgeschichte, Weiß zu tragen? Es bekommt leicht Flecken und deine Koordinationsfähigkeit ist nicht die beste.“

Ich klopfe ihm lachend auf die Brust. „Bitte, Gnade! Kein Wort mehr über meinen Gang zum Altar. Hör auf, mich daran zu erinnern“, sage ich kichernd.

„Würdest du es einen Gang zum Altar nennen?“

„Liam, ich schwöre ...“

Er bringt mich mit einem Kuss zum Schweigen. Er zieht mich so sehr an. Bald bin ich auf ihm, unsere Arme und Beine sind ineinander verschlungen. Mein Herz schlägt für ihn, mit ihm, in ihm. Ich weiß, dass ich den einen Mann gefunden habe, der mich wirklich versteht.

Er liebt all meine Unvollkommenheiten, meine Qualitäten und meine Fehler, alles an mir. Bei ihm kann ich einfach ich selbst sein. Ich verliere mich nicht in ihm, er macht mich stärker.

Wir lieben uns erst zärtlich, dann heftig. In seinen Armen fühle ich mich mehr denn je wie eine Frau. Als es vorbei ist, lege ich mich auf seine Brust und spüre seinen Herzschlag an meinem Ohr.

„Ich möchte ein Baby mit dir haben“, flüstere ich.

Er knurrt und schlingt seine Arme um mich. „Ich dachte schon, du würdest es nie sagen.“

Ich blicke zu ihm auf, meine Augen leuchten. Liams Gesicht strahlt.

„Du willst ein Baby mit mir?“

„Ashley, ich will alles mit dir.“

Adrian Maguire ist ein Dreckskerl. Abschaum der Erde. Ein dreckiger, korrupter, skrupelloser Politiker. Er ist der Mann, der versucht hat, das Leben meiner Schwester zu ruinieren.

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