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ELLE
MEINE FÜßE SCHMERZEN, mein Rücken tut weh und ich bin so müde, dass ich nicht mehr geradeaus gehen kann, … aber ich bin glücklich.
Nein, ich bin mehr als glücklich. Ich fühle mich erfüllt. Ich bin so voller Freude, dass es sich anfühlt, als könnte mein Herz sie kaum fassen.
Charlie führt mich aus dem Festsaal und hinauf in sein – nun ja, unser – Schlafgemach. Mein Hochzeitskleid klebt an mir und Schweißperlen bilden sich zwischen meinen Schulterblättern. Mein Herz rast und meine Wangen schmerzen vom vielen Lächeln.
Sein Arm ist stark und unterstützend um meine Schultern geschlungen.
Mit einem Seufzer lehne ich mich an ihn. „Die Hochzeit war perfekt. Vielen Dank, dass du sie privat gehalten hast.“
„Natürlich“, antwortet Charlie. „Ich wollte es auch gern so. Nach allem, was mit meinem Vater passiert ist, wollte ich wirklich nicht den ganzen Abend Kameras im Gesicht haben. Ich wollte einfach nur uns feiern – so wie wir immer waren. Du und ich und die Menschen, die uns etwas bedeuten.“
„Wir können morgen ein paar Fotos an die Presse geben – um sie bei Laune zu halten.“ Ich lächle ihn an. „Ich weiß, dass die Journalisten bereits um mehr Informationen gebeten haben.“
„Die Menschen wollen ihre neue Königin sehen.“
Mein Herz flattert und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. „Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Satz jemals hören würde.“
„Du wirst ihn in deinem Leben noch viele Male hören.“ Charlie sieht mich an. Seine Augen strahlen. „Ich liebe dich.“
Wir gehen Arm in Arm in unser Schlafzimmer, ziehen unsere Schuhe aus und fallen aufs Bett. Ich bin so müde, dass ich es nicht einmal schaffe, mein Kleid auszuziehen. Charlie hat sein Hemd geöffnet, ist aber auch noch vollständig bekleidet. Mein Bauch sieht riesig aus, als ich darauf hinunterstarre und mit den Händen über die Rundung streiche.
Charlie greift hinüber und verschränkt seine Finger mit meinen. „Jetzt ist es nicht mehr lange.“
„Der Geburtstermin ist in zwei Wochen.“
Er drückt meine Hand mit seiner und ich lehne mich an ihn. Das Baby strampelt, als ob es uns antworten würde. Charlie lacht leise und drückt seine Lippen auf meinen Bauch.
„Er wird ein Sportler, das kann ich jetzt schon sagen.“
„Nun, mit einer Mutter wie mir …“ Ich versuche zu lachen, aber es kommt nur ein Krächzen heraus. Ich bin zu müde. Meine Augenlider sind schon schwer und das Gewicht von Charlies Körper im Bett neben mir macht mich schläfrig.
Ich spüre, wie er sich bewegt und mir hilft, mein Kleid auszuziehen. Kurz darauf schlafe ich ein.
ALS ICH AUFWACHE, liegt Charlies Bein über meinem und sein Arm ist um meine Brust geschlungen. Das Baby strampelt. Das schwache, winterliche Sonnenlicht strömt durch das Fenster herein und ich weiß, dass es ein kalter Tag draußen werden wird.
Aber als ich auf meinen Finger hinunterblicke, wo mein Ehering schimmert, spielt die Kälte keine Rolle mehr. Nichts ist wichtig, denn ich habe alles, was ich mir nur wünschen kann, direkt hier bei mir im Bett.
Charlie rührt sich neben mir und stößt einen Seufzer aus. „Ich habe so gut geschlafen“, stöhnt er. „Ich will noch nicht aufstehen.“
„Dann tu es auch nicht“, kichere ich. Ich schmiege mich an seine Schulter. Wir liegen noch eine Weile da und dösen vor uns hin.
„Hast du Damon und Dahlia gesehen?“, fragt Charlie nach einer Weile. Er streichelt mit der Hand an meiner Wirbelsäule auf und ab und wiegt mich in eine friedliche Art von Dämmerzustand.
„Was meinst du?“
„Sie haben sich gestern Abend immer wieder Blicke zugeworfen“, sagt Charlie. „Und irgendwann sind sie zusammen verschwunden.“
Überrascht reiße ich die Augen auf und stemme mich auf, um mich auf meinen Ellbogen abzustützen. „Tatsächlich?“
„Es ist dir nicht aufgefallen?“
„Nein! Wann war das?“
„Kurz vor dem Abendessen.“
„Ich kann gar nicht glauben, dass mir das entgangen ist. Denkst du …“
Charlie grinst. „Ich weiß es nicht. Ich habe Damon noch nie mit einer Freundin gesehen, aber andererseits habe ich auch noch nie gesehen, dass er jemanden so ansieht wie sie.“
„Stell dir das einmal vor. Oh, das wäre ja perfekt!“
Charlies Lächeln entgleitet ein wenig und ich frage mich, woran er denkt. Vielleicht hat Damon eine dunkle Seite, von der ich nichts weiß – oder vielleicht macht er sich Sorgen, dass Dahlia bei den Menschen von Farcliff nicht willkommen sein würde, wenn man ihre Vergangenheit bedenkt.
Vielleicht denkt er an seine eigene Mutter und ihre Beziehung zu Tabitha Raventhal.
Ich lasse mich wieder aufs Bett sinken und schüttle den Gedanken ab. Vielleicht haben die beiden nur einen ruhigen Spaziergang zusammen gemacht. Vielleicht hatten sie etwas miteinander und es war nur eine einmalige Sache. Nur, weil ich gestern geheiratet habe, heißt das noch lange nicht, dass alle anderen auch verliebt sind.
„Damon mag sie“, sagt Charlie und liest meine Gedanken.
„Er mag Dahlia?“
Er grunzt zustimmend. „Das ist mir damals schon aufgefallen, als sie zum Abendessen ins Schloss kam. Weißt du noch? Als ich versucht habe, so zu tun, als würde ich dich nicht kennen.“
„Oh, wie sich die Zeiten doch geändert haben“, lache ich. „Schau dich jetzt mal an.“
„Jetzt kann ich nicht genug von dir bekommen“, knurrt er. Er küsst erst mich und dann meinen Babybauch und wir faulenzen noch eine Weile im Bett.
CHARLIE
„PRESSEN!“ DIE KRANKENSCHWESTER leitet Elle durch die Wehen an und ich versuche mein Bestes, sie zu unterstützen.
Elles Gesicht ist rot und verschwitzt. Sie atmet stoßweise durch den Mund aus, während sich ihr Blick auf etwas an der gegenüberliegenden Wand konzentriert. Leute reden, der Arzt sagt etwas, Elle keucht.
Ich stehe neben ihr und versuche, nicht zusammenzuzucken, als sie meine Hand in ihrem schraubstockartigen Griff zerquetscht. Schmerz schießt meinen Arm hinauf, aber ich beiße die Zähne zusammen und stehe einfach da, während ich versuche, so unterstützend zu sein, wie ich nur kann.
Alles ist wie ein Nebel.
Elle keucht und stöhnt durch zusammengebissene Zähne. Schließlich stößt sie einen brüllenden Schrei aus. Meine Augen tränen, als sie meine Hand sogar noch ein wenig fester drückt.
„So ist es gut“, sagt der Arzt und nickt aufmunternd. „Fast geschafft.“
Ich kann mich auf gar nichts konzentrieren. Elle hat Schmerzen, ich habe Schmerzen und in wenigen Sekunden werde ich Vater. Ich kann nicht atmen. Meine Knie beginnen zu zittern.
Das Baby kommt pünktlich – genau an seinem Geburtstermin, dem vierten Dezember, zwei Wochen nach unserer Hochzeit.
Die Hochzeit scheint inzwischen eine ferne Erinnerung zu sein.
Alles scheint wie eine ferne Erinnerung. Die Ränder meines Sichtfeldes beginnen schwarz zu werden und ich sehe Punkte, die meine Augen trüben, während ich mich darauf konzentriere, senkrecht stehen zu bleiben.
„Hören Sie jetzt auf zu pressen“, sagt die Schwester und Elles Griff um meine Hand lockert sich ein wenig. Meine Sicht wird klarer und ich atme zum ersten Mal seit ein paar Minuten wieder richtig durch. Elle atmet zittrig ein und ich streiche ihr die Haare aus dem Gesicht. Ich beuge mich vor und drücke meine Lippen auf ihre Stirn, bevor ich grunze.
„Verschwitzt“, höre ich mich sagen und wische mir den Mund mit dem Handrücken ab.
Elle hebt ihren Blick zu mir und mein Blut gefriert zu Eis. Noch nie in meinem Leben habe ich gesehen, dass Elle mich mit solcher Bosheit ansieht. Ihre Lippen verziehen sich zu einem Knurren, aber noch bevor sie etwas sagen kann, ist es Zeit für sie, wieder zu pressen.
Ich glaube, die Knochen in meiner Hand werden brechen, so fest packt sie zu.
Ich knicke in der Taille ein und fange mich am Bett ab, als der Schmerz durch meinen Arm schießt. Ich versuche, mich daran zu erinnern, dass es nichts im Vergleich zu dem Schmerz ist, den sie gerade spürt. Aber ich kann kaum atmen.
Die Sekunden vergehen, jede von ihnen dauert eine Ewigkeit. Ich fange an, in Panik zu verfallen. Ist alles in Ordnung? Soll es so ablaufen?
Elle hat so große Schmerzen, dass es auch mir wehtut. Ihr Gesicht ist so rot, wie ich es noch nie gesehen habe, und sie gibt Geräusche von sich, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie sie machen kann.
Alle reden durcheinander.
Meine Ohren rauschen.
Ich schwanke erneut und meine Sicht beginnt zu schwinden. Ich habe nicht viel Zeit. Das hier muss schnell vorbeigehen, sonst muss ich aus diesem verdammten Raum verschwinden – aber gleichzeitig kann ich Elle nicht alleine lassen.
Ich atme zischend durch die Zähne ein, während ich das Gefühl in der Hand verliere, die Elle zerdrückt. Jeder Atemzug kostet mich Mühe.
Und dann, ganz plötzlich, ist es vorbei. Alle entspannen sich.
Ich reiße die Augen weit auf, meine Sicht wird klar und ich schaue zu dem Arzt hinunter, der meinen Sohn hält.
Ich sehe nichts als Blut. Blut, das das Baby bedeckt, Blut zwischen Elles Beinen. Blut auf dem Krankenhauskittel. Sie haben mich gewarnt, dass es Blut und Fruchtwasser geben würde, aber niemand hat gesagt, dass es wie der Ort eines Verbrechens aussieht.
Ich glaube, ich muss mich übergeben. Oder ohnmächtig werden.
Oder beides.
„Möchten Sie die Nabelschnur durchtrennen?“ Der Arzt sieht mich an und eine Krankenschwester reicht mir eine scharf aussehende Schere, … die ich in solch unmittelbarer Nähe meines neugeborenen Sohnes benutzen soll?
Auf gar keinen Fall.
Ich kann meine Hand immer noch nicht spüren und jetzt habe ich auch noch meine Stimme verloren. Ich schüttle schwach den Kopf, unfähig, einen Laut von mir zu geben. Elle sagt etwas, aber es klingt, als ob sie unter Wasser wäre.
Ich muss mich definitiv übergeben.
Meine Knie schlackern aneinander, während die Schwestern und der Arzt um uns herum arbeiten. Ich versuche, einzuatmen, aber alles wird immer schwerer. Meine Sicht verdunkelt sich von Minute zu Minute.
Ich stolpere zur Seite.
Aus dem Hintergrund höre ich jemanden rufen: „Wir haben einen Ohnmächtigen!“
Und dann wird alles dunkel.
ALS ICH AUFWACHE, liege ich auf einem Krankenhausbett im Flur vor Elles Zimmer. Eine Krankenschwester steht neben mir. Es ist eine ältere Frau mit einem nüchternen Gesichtsausdruck.
„Und Sie haben nicht daran gedacht, uns zu warnen, dass Sie dort drin ohnmächtig werden würden?“, schimpft sie.
„Ich wusste es nicht.“
Sie schüttelt den Kopf. „Jeder weiß, wenn er kurz vor der Ohnmacht steht. Kommen Sie, geben Sie mir Ihren Arm. Ich messe Ihren Blutdruck.“
„Das Baby …“ Ich versuche, mich aufzusetzen.
„Dem Baby geht es gut. Legen Sie sich hin.“
Ich ziehe es in Erwägung, sie daran zu erinnern, dass ich ihr König bin, aber irgendwie glaube ich, dass ihre Reaktion die Gleiche wäre. Sie misst meinen Blutdruck und notiert die Ergebnisse in einer Tabelle. Dann sieht sie mich mit zusammengepressten Lippen an.
„Können Sie sich aufsetzen?“
Ich nicke und richte mich auf. Mein Schädel dröhnt.
„Gut“, sagt sie. „Bleiben Sie hier sitzen und bewegen Sie sich nicht, bis ich es Ihnen sage.“
„Mein Sohn …“
„Sie werden Ihren Sohn gleich sehen, Eure Majestät. Jetzt will ich nur sicherstellen, dass Sie nicht umfallen und sich den Kopf aufschlagen, in Ordnung?“
Sie starrt mich an, bis ich nicke, und ich bleibe vor der Tür sitzen. Ein paar Sekunden später höre ich den Schrei eines Säuglings gefolgt von Elles Stimme, die versucht, ihn zu beruhigen.
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
Ich weiß, was die Krankenschwester gesagt hat, aber ich kann einfach nicht anders. Ich rutsche von der Kante des Krankenhausbettes und halte kurz inne, um mich zu vergewissern, dass meine Beine mich tragen.
Als ich an der Tür ankomme, hält Elle unseren Sohn in den Armen, lächelt und säuselt zu ihm herab. Sie ist immer noch rot im Gesicht, verschwitzt und ihr Kittel ist voller Blut …
… aber sie ist verdammt hinreißend.
Ich schlurfe ins Zimmer und ziehe einen Stuhl neben ihr Bett. Ihre Augen glänzen, als sie mich ansieht und ein Lächeln um ihre Lippen spielt.
„Der kleine Charlie“, flüstert sie und wendet ihren Blick wieder unserem Baby zu.
So etwas habe ich noch nie gefühlt. Ich greife hinüber und berühre zum ersten Mal die Haut meines Babys. Mein Herz fühlt sich an, als würde es gleich explodieren. Glück, Euphorie – und die absolut furchtbarste Angst, dass ich es vermasseln könnte.
Aber die Finger des Babys schließen sich um meinen Daumen und mein Herz überschlägt sich erneut.
„Wie fühlst du dich?“, fragt Elle und kämpft gegen ein Grinsen an. „Ich hätte nicht gedacht, dass du umkippst.“
„Ich gebe deinem Griff um meine Hand die Schuld. Du hast mir alle meine Knochen gebrochen.“ Ich beuge meine Hand und schaue meine Frau an. Wir können beide nur leise glucksen. Keiner von uns hat die Kraft, richtig zu lachen.
„Ich entschuldige mich für alles, was ich während der Wehen gesagt oder getan habe“, sagt Elle und stupst gegen meine Schulter.
Ein verärgertes Seufzen erklingt hinter uns. Die Krankenschwester steht in der Tür. „Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass Sie im Bett bleiben sollen, Majestät?“ Sie schüttelt den Kopf. „Männer – sie sind alle gleich.“ Die Schwester geht zur anderen Seite des Bettes herum und fummelt an den Instrumenten, die Elle überwachen.
Ich zeige auf den Arm des Babys, wo die Haut lila und geprellt ist. „Was ist das?“
„Ihre Frau hat den kleinen Jungen gerade aus ihrer Vagina gepresst. Babys werden dabei etwas zusammengequetscht“, erklärt die Krankenschwester, ohne mich eines Blickes zu würdigen. „Ich habe schon Kegelköpfe, blaue Augen und Blutergüsse am ganzen Körper gesehen. Der kleine Prinz hatte es leicht.“
Sie misst Elles Blutdruck und legt unseren Sohn in den Stubenwagen neben dem Bett. Ich kann in Elles Gesicht sehen, dass sie ihn noch nicht loslassen will, aber die Erschöpfung steht ihr ebenfalls ins Gesicht geschrieben.
Ich verschränke meine Finger in ihren und lehne meinen Kopf zurück an meinen Stuhl. Sie rollt sich in ihrem Bett zusammen und ist im Nu eingeschlafen.
Die Krankenschwester bringt den Stubenwagen zu meiner Seite des Bettes herum. Sie stellt den kleinen Charlie neben mich und nickt mir zu. „Er ist hinreißend“, sagt sie leise, um Elle nicht aufzuwecken. „Herzlichen Glückwunsch, Eure Majestät.“
Ihre Augen werden weicher und sie verliert die ganze Härte, die sie bis eben noch gezeigt hat. Babys machen so etwas mit Menschen.
Meine Augen füllen sich mit Freudentränen und ich nicke. Mit der anderen Hand greife ich hinüber, um den Kopf meines Sohnes zu streicheln. „Danke“, sage ich mit einem Lächeln.
Die Krankenschwester verlässt den Raum, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Und ich sitze da, eine Hand in Elles verschränkt und die andere hält unseren Sohn – Farcliffs neuen Erben. Mein Herz ist so voll von Glück, dass es nicht einmal erlaubt sein sollte. Nach allem, was mir widerfahren ist, bin ich hier gelandet. Mit einer Frau, einem Baby und einem Königreich, für das ich sorgen muss.
Noch nie habe ich mich so glücklich gefühlt. Wenn ich mir die beiden Menschen ansehe, die ich am meisten auf dieser Welt liebe – Elle und meinen Sohn –, weiß ich genau, dass ich es für nichts auf der Welt tauschen würde.