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Dreckiges kleines Midlife-(Schein)-Date

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MIA

DIE LEUTE SAGEN, dass man bei der zweiten Hochzeit bescheidener sein soll.

Ich sage: Wen interessiert das schon?

Der Konferenzraum im Heart’s Cove Hotel ist in ein Winterwunderland verwandelt worden. Die Tischdekoration besteht aus zarten Tannenkränzen mit dicken, weißen Kerzen in der Mitte. Die Stühle sind mit hauchdünnen Stoffen drapiert. Weiße Rosen sind in zarten Arrangements im Raum verteilt.

Ich trage einen weißen Seidenmantel und Hausschuhe, bin bereits frisiert und geschminkt und nicke Fiona zu. „Es sieht fantastisch aus.“

„Gut“, lächelt sie. „Ich werde der Hochzeitsplanerin sagen, dass du zufrieden bist. Und jetzt geh und mach dich fertig.“

Ich schlurfe durch den Korridor zurück und begegne Simone und Jen, die einen Wagen mit der Torte hereinschieben. Es handelt sich um eine dreistöckige Naked-Cake-Torte, an der Jen die ganze Woche gearbeitet hat. Frische Blumen sind an verschiedenen Stellen kunstvoll angesteckt, während Blattgold und andere Dekorationen die oberste Etage zieren. Die Torte sieht fantastisch aus und ist meine Lieblingssorte: Vanille. Ich kann die Pünktchen der Vanilleschoten in der Buttercreme und im Kuchen selbst sehen.

Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. „Wow“, hauche ich.

„Das hat sie gut gemacht“, sagt Simone mit einem Nicken.

„Ich hoffe, die Buttercreme hält der Hitze hier drinnen stand.“ Jen runzelt die Stirn.
„Vielleicht kann ich Margaret dazu bringen, die Klimaanlage in diesem Raum einzuschalten.“

„Ich werde sie fragen“, sagt Simone und überlässt es Jen, den Wagen durch den Flur zu schieben. Sie hakt ihren Arm unter meinem ein und stößt mich mit der Hüfte an. „Du siehst toll aus“, sagt sie. „Wo ist dein Kleid?“

„Oben“, antworte ich. Dorothy und Margaret haben Des und mir eine der Suiten zu einem lächerlich niedrigen Preis vermietet. Mein Kleid hängt gerade in seiner ganzen elfenbeinfahrenden Pracht im Schrank.

„Mia!“ Trina kommt mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht auf uns zu geeilt. „Komm, komm. Ziehen wir dich an.“ Sie reißt mich aus Simones Armen, die uns nachwinkt und sich davonmacht, um Margaret wegen der Klimaanlage zu suchen. Trina führt mich zu den Aufzügen und plaudert aufgeregt über meine Haare und mein Make-up.

„Die Stylistin hat beim Föhnen ganze Arbeit geleistet“, bemerkt Trina und mustert die weichen, voluminösen Wellen, die über meinen Rücken fallen. „Das wird mit dem Schleier umwerfend aussehen.“

„Das hoffe ich.“ Ich lächle.

Wir erreichen mein Zimmer. Der Rest der Bande wartet bereits darin: meine Schwester Ria, meine Mutter, Lottie, Dorothy, Agnes und Maude. Sie alle jubeln, als ich eintrete und ich werde in eine Gruppenumarmung geschlossen, gefolgt von einzelnen Umarmungen.

„Ihr ruiniert ihre Haare“, schreit Trina und scheucht sie alle von mir weg. „Ihr könnt sie nach den Fotos umarmen.“

Ich lache, setze mich an den Waschtisch und lasse mir die Haare von der Stylistin wieder glätten. Meine Mutter reicht mir ein Glas Champagner und ich bin überrascht, Tränen in ihren Augen zu sehen.

„Mom“, schimpfe ich leise. „Nicht weinen.“

„Mein Baby heiratet endlich“, sagt sie. „Natürlich muss ich da weinen.“

„Du hast nicht geweint, als ich Colin geheiratet habe“, bemerke ich. Ich verziehe einen Mundwinkel.

Sie schnalzt mit der Zunge. „Kannst du es mir verübeln? Er hat dich nicht so angesehen, wie Des es tut.“

Beim Gedanken an meinen baldigen Ehemann wird mir warm ums Herz.

„Bitte sehr“, sagt die Stylistin und ordnet das Haar ganz sorgfältig um meine Schläfe an. „Sie können jetzt das Kleid anziehen.“

Stille kehrt ein, als ich in das Schlafzimmer der Suite schlüpfe und das Kleid anziehe. Trina hilft mir mit dem Reißverschluss am Rücken, dann tritt sie zurück und verschränkt die Hände vor der Brust. „Wunderschön“, sagt sie.

Sie öffnet die Schiebetüren, die zum Wohnzimmer der Suite führen, wo der Rest meiner Freundinnen und Familie wartet.

Mein Kleid ist bodenlang und trompetenförmig. Es hat ein figurbetontes Mieder mit dünnen Schulterträgern und zarter Spitze am ganzen Körper. Die Schleppe hat einen bogenkantigen Saum und ist glamourös und der Rücken ist tief ausgeschnitten, sodass die Hälfte meiner Wirbelsäule zu sehen ist. Ich fühle mich wunderschön.

„Oh“, sagt meine Schwester. „Du siehst unglaublich aus.“

Ich berühre den Rock und richte ihn so, dass er mich noch hübscher umspielt. „Findest du nicht, dass es zu viel ist?“

„Zu viel gibt es nicht“, antwortet Trina.

Meine Mutter nähert sich mit dem Schleier. Es ist der Schleier, den ihre Großmutter bei ihrer Hochzeit trug und der an meine Mutter und meine Schwester weitergegeben wurde. Ich habe ihn nicht getragen, als ich Colin geheiratet habe, weil wir eine sehr schlichte Zeremonie hatten und er mir nicht angemessen erschien.

Jetzt ist er angemessen.

Der Spitzenbesatz des Schleiers passt zu meinem Kleid und meine Mutter schiebt den Kamm des Schleiers in mein Haar. Ich drehe mich zum Spiegel um und meine Unterlippe bebt. „Oh“, sage ich. „Ich werde heute heiraten.“

Meine Mutter küsst mich auf die Wange. „Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz.“


DESMOND SIEHT UMWERFEND aus. Er trägt einen schwarzen Smoking mit weißem Hemd und dieselbe Fliege, die er bei unserem ersten Date trug. An seinem Revers ist eine weiße Rose befestigt. Seine Augen sind dunkel, als er meinen Körper mustert, und seine Hände fallen langsam an seinen Seiten hinunter.

Ich würde seinen Gesichtsausdruck als ‚wie vom Donner gerührt‘ beschreiben. Er steht völlig still, als mein Vater mich zum Altar führt. Mein Vater klopft mir auf den Handrücken und sagt leise: „Dieser Mann liebt dich, Mia.“

„Ich liebe ihn auch, Dad.“

Bailey steht auf dem Podium und strahlt mich an. Sie wollte genau wie Des einen Smoking tragen, also steht sie mit hochgestecktem Pferdeschwanz, rosa Lippenstift auf den Lippen und einem schicken, schwarzen Smoking da. Sie sieht wie typisch Bailey aus – umwerfend. Ich zwinkere ihr zu und sie zwinkert zurück. Wir erreichen das Ende des Ganges und mein Vater dreht mich zu sich um. Er weint und auch das ist etwas, was beim ersten Mal vor all den Jahren nicht passiert ist. Er drückt meine Schultern. „Ich will dein Haar nicht durcheinanderbringen“, flüstert er.

„Komm her, Dad“, lache ich und umarme ihn fest.

Er tritt zur Seite, als ich mich meinem Verlobten zuwende und alles andere verschwindet.

Wir haben uns gefunden, obwohl wir bei jedem Schritt gegen unsere Gefühle ankämpften, aber das ist jetzt vorbei. Es gibt nur noch die Zukunft, auf die wir uns freuen können.

Bailey tritt mit den Ringen nach vorn und lächelt uns beide an.

Und in dem Augenblick, in dem wir zu Mann und Frau erklärt werden, verschwendet Des keine Sekunde. Er schlingt seinen Arm um meine Taille und küsst mich so intensiv und leidenschaftlich wie immer, bevor er murmelt: „Ich liebe dich, Ehefrau.“

„Ich liebe dich auch, Ehemann.“ Ich lächle an seinen Lippen und der Jubel unserer Gäste dringt endlich in mein Bewusstsein durch.

Wir lösen uns voneinander, heben unsere verschränkten Hände hoch und führen unsere Gäste in die Empfangshalle. Was folgt, ist eine Party wie keine andere. Ich tanze in den Armen meines Mannes, lache über die Streiche meiner Tochter und lasse mich von meinem Glück in Höhen treiben, von denen ich nicht wusste, dass sie existieren.

Vor anderthalb Jahren wäre das nicht möglich gewesen. Ich hatte nur wenige Freunde, keine Gemeinschaft und stand am Rande einer Katastrophe. Jetzt habe ich einen Ehemann, Freundinnen, ein florierendes Geschäft und Stabilität. Ich habe ein Zuhause – und all das, weil Des unter dem schuppigen, feuerspeienden Äußeren mein wahres Ich erkannt hat.


SPÄTER, ALS MEINE Füße vom Tanzen wund sind und meine Wangen vom vielen Lachen schmerzen, lege ich meine Hand in die meines Mannes und lasse mich von ihm in unsere Suite führen. Sie wurde aufgeräumt, seit der Tornado von Frauen hindurchgefegt ist, die sich alle zurechtgemacht haben, und das Personal hat Rosenblüten auf unserem Bett verstreut. Neben der Tür wartet eine gekühlte Flasche Champagner auf uns – etwas, das Des sicher persönlich organisiert hat.

Ich schüttle meine Schuhe ab, lächle und nehme ein Glas entgegen. „Wir haben es getan“, sage ich.

„Das haben wir“, antwortet Des. „Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“

Lachend nippe ich an meinem Champagner, dann beschließe ich, dass es wichtigere Dinge gibt als prickelnde Getränke und stelle das Glas beiseite. Ich schlinge meine Arme um Des’ Hals und ziehe ihn zu einem Kuss hinunter. „Ich liebe dich“, murmle ich. „Jetzt bring mich ins Bett.“

„Ja, Ma’am“, antwortet er, hebt mich über seine Schulter und trägt mich zu dem mit Rosenblüten dekorierten Bett. Ich lande auf der weichen Matratze und federe zweimal auf und ab, während ich wie eine Verrückte kichere. Des bewegt sich sehr langsam, als er seinen Smoking auszieht, seine Manschetten öffnet und die Fliege abnimmt. Wie hypnotisiert beobachte ich ihn und in meinem Inneren kribbelt es.

Als er sein Hemd ausgezogen und den Gürtel aus den Schlaufen gezogen hat, kniet Des sich aufs Bett, sodass es sich unter mir senkt und bewegt. Er schiebt mein Kleid hoch und höher und höher und stößt ein leises Stöhnen aus.

„Das werde ich genießen“, sagt er und legt sich so hin, dass er meine Schenkel mit den Schultern auseinanderdrückt. „Also wage es ja nicht, mir zu sagen, dass ich aufhören soll.“

Lächelnd räkle ich mich auf den Kissen und mache es mir bequem. „Das werde ich nicht“, verspreche ich heiser.

Danach sprechen wir eine ganze Weile nicht mehr – und das ist für mich völlig in Ordnung.

Milliardär. CEO. Alleinerziehender Vater.
Und anscheinend mein Date für Manhattans exklusivsten Ball.

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