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Falscher Prinz

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CARA

DER LANGE TISCH ist mit Speisen, Getränken und Geschirr beladen, die einen kleinen Laden füllen könnten. Ein Palastangestellter stellt hohe weiße Kerzen in einem Kerzenleuchter in der Mitte des Tisches auf und arrangiert frische Blumen um den Sockel herum. Es sieht absolut prächtig aus. Ich überprüfe die Vorbereitungen und nicke dem Oberkellner zu, der gerade eine Gabel zurechtrückt.

„Gute Arbeit, Charles. Es sieht wunderschön aus.“

„Thanksgiving sollte dieses Jahr wundervoll werden.“

Ich lächle und wende mich wieder der Tür zu. In einem der formellen Wohnzimmer des Palastes ist der Rest der Familie versammelt. Kaum bin ich eingetreten, watschelt meine Tochter Ariella auf mich zu. Sie ist zwei Jahre alt und wird langsam immer schneller. Ariella stürzt gegen meine Oberschenkel und schlingt ihre pummeligen Ärmchen um mich, während sie vor sich hin kichert.

Sie trägt ein hellrosa Kleidchen, das sie vorn bereits aufgerissen hat. Das Mädchen ist ein Wirbelwind – und ich liebe sie dafür. Theo lächelt und schreitet auf mich zu, um seine Arme um mich zu schlingen und mich herumzuwirbeln. Er küsst mich zärtlich, bevor er Ariella die Haare zerzaust.

Er macht damit die ganze Sache mit dem zerrissenen Kleid und dem Wirbelsturm nicht besser.

Aber als er sich mir zuwendet und lächelt, macht es mir nichts aus. Er trägt einen knackigen, schwarzen Smoking und sieht einfach unglaublich aus.

Eine weitere Hand streicht über meinen Rücken und ich drehe mich um und sehe Luca und Ivy neben mir stehen. Luca umarmt mich und murmelt mir ein „Fröhliches Thanksgiving“ zu. Ivy umarmt mich ebenso herzlich. Als sie mich in die Arme schließt, strömt mir der Duft von Zimt und frischem Gebäck entgegen. Sie muss bis zur letzten Minute gebacken haben, als sie Farcliff verließen, um hierherzukommen.

„Schön, dich zu sehen, Cara“, sagt Luca mit einem Lächeln. Sie haben sich beide in Schale geworfen.

„Wie war der Flug aus Farcliff?“

„Ereignislos“, antwortet Ivy.

Ich seufze und starre die beiden an, als Dante zu mir kommt, um mich ebenfalls zu begrüßen. Seine Frau Margot sieht dünner aus, als ich sie in Erinnerung habe, aber nach allem, was ich gehört habe, geht es ihr gut. Sowohl Luca als auch Dante leben jetzt in Farcliff und ich sehe sie nicht mehr allzu oft.

Vor sieben Jahren hat sich Luca den Rücken gebrochen und meine ganze Welt brach zusammen.

Vor vier Jahren dachte ich, ich müsste weglaufen, um glücklich zu sein. Ich hatte seit Jahren nicht mehr mit Luca gesprochen und war bereit, alles hinter mir zu lassen, bis ich mit dem zukünftigen König auf einen schicksalhaften Segeltörn ging.

Ein paar Monate später gab ich Theo das Ja-Wort.

Vor drei Jahren lernte Luca Ivy kennen, verzieh uns und kam zu seiner Familie zurück.

Und jetzt? Jetzt ist alles fast zu schön, um wahr zu sein. Wir haben ein zweijähriges Mädchen. Luca und Ivy haben wundervolle Zwillinge und auch Dante selbst hat eine Tochter. Unsere Leben haben sich in so kurzer Zeit so sehr verändert. Mein Herz quillt vor Glück über, sodass es sich anfühlt, als würde es gleich explodieren.

Luca und Ivys Zwillinge kommen herbeigeeilt, greifen nach Ariellas Händchen und ziehen sie zurück in ihre Spielecke. Die drei kichern, als Hope, Dantes Tochter, jedem von ihnen ein Spielzeug reicht.

Ich setze mich neben Theo und versuche nicht einmal, mir das Lächeln zu verkneifen.

Es fühlt sich gut an, wieder eine Familie zu sein.

Alle Köpfe drehen sich zur Tür, als mein Vater hereinplatzt. Er steht einfach da, breitet die Arme aus und strahlt über das ganze Gesicht.

Ariella quietscht und sprintet auf ihren Großvater zu. Er lacht, hebt sie hoch und wirft sie in die Luft. Sie fliegt so hoch, dass ich vor Angst kreische, was meinen Vater noch mehr zum Lachen bringt.

Ich weiß, woher sie das Wirbelsturm-Gen geerbt hat.

Meine sechs Schwestern und meine Mutter strömen hinter ihm her und es folgt eine weitere Begrüßungsrunde mit „Hallos“ und „Wie geht’s“. Ihre Ehemänner sind ebenfalls dabei und zehn meiner Nichten und Neffen. Fast drei Dutzend Familienmitglieder sind anwesend und bereit, dieses Familienfest zu feiern.

Der Lärm im Raum schwillt an, während die königlichen Kellner Getränke und Kanapees herumreichen. Es fällt mir schwer, mich auf Gespräche zu konzentrieren, denn ich kann mich nur im Raum umsehen und all die Menschen betrachten, die ich liebe und die sich alle an einem Ort versammelt haben.

Es kommt nicht sehr oft vor.

Wie konnte ich jemals denken, dass ich allein in der Welt überleben würde? Hier bin ich am glücklichsten. Wenn ich von meiner großen Familie umgeben bin. Wenn alle gleichzeitig reden und ich das Gefühl bekomme, dass ich mich selbst nicht einmal mehr denken hören kann. Wenn Kinder zwischen unseren Beinen herumlaufen und der Duft des Thanksgiving-Menüs bereits durch den Palast zieht.

Als der Oberkellner kommt, um uns in den Speisesaal zu führen, hakt Theo meinen Arm unter seinem Ellbogen ein und geht voraus. Zum ersten Mal fühle ich mich nicht wie eine Königin. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich anständig benehmen und darauf achten muss, dass mein Gesichtsausdruck dem Anlass angemessen ist.

Die heutige Feier ist klein und privat.

Wir kommen gerade in den Speisesaal, als wir sehen, wie einer der Kellner über seine eigenen Füße stolpert und Rotwein über die frische, weiße Tischdecke spritzt. Ariella fängt an zu kichern. Coco und Hazel, Lucas Zwillinge, stürmen mit großen Augen nach vorn. Sie bleiben am Rand des Schlamassels stehen, als drei Kellner sich bemühen, alles aufzuwischen.

Theo versucht zu helfen, stößt dabei aber so heftig gegen die Tischkante, dass ein paar Gläser umfallen. Sie kippen gegen die extravaganten Teller, die wir nur zu besonderen Anlässen benutzen, sodass Glassplitter über den Tisch klirren.

„Scheiße“, murmelt er leise und die Kinder atmen erschrocken ein.

Ich versuche, sie wegzuschicken, aber der Rest unserer Familie versucht immer noch, ins Esszimmer zu gelangen.

„Wieder zurück!“, rufe ich der kleinen Menge zu, während meine liebe Familie ihre Hälse streckt, um das Geschehen selbst zu sehen.

Und dann passiert es.

Ich wusste nicht einmal, dass „es“ eine Möglichkeit war. Bis jetzt. Ich dachte, wir würden alle hier hereinkommen, um eine angenehme fröhliche Mahlzeit als Familie zu genießen, bei dem wir uns austauschen und uns gegenseitig dazu beglückwünschen, wie wundervoll unsere Leben sind.

Ich habe mich geirrt.

Denn in dem Chaos, in dem ich versuche, die Kinder davon abzuhalten, sich auf die Glasscherben und den verschütteten Wein zu stürzen, stoße ich mit Theo zusammen, der wiederum gegen den Tisch stößt.

Dieser Schubs ist härter als der erste. Heftig genug, um eine der großen schönen Kerzen umzustoßen, die ein Teil des kunstvollen Tafelschmucks war.

Wenn wir Glück hätten, würde die Kerze beim Aufprall auf den Tisch von selbst erlöschen.

Aber haben wir Glück?

Nein. Nein, haben wir nicht.

Die Kerze stürzt auf das weindurchtränkte Tischtuch und entzündet es mit einem leisen zisch. Ein Schrei ertönt und ich erkenne nach einem Sekundenbruchteil, dass er von mir selbst kommt.

Theo stürzt sich nach vorn und greift nach einer Stoffserviette, als wolle er das Feuer mit diesem Fetzen löschen. Er wedelt damit über die Flammen und versucht, sie zu ersticken, aber die Serviette fängt ebenfalls an zu brennen.

Mehr Schreie. Mehr Gebrüll. Der Rauch steigt auf und ich dränge unsere Familie zurück. Dante brüllt etwas. Ivy ruft den anderen zu, dass sie zurücktreten sollen. Mein Vater steht in der Tür und schaut einen Moment lang zu, bevor er sich in einen menschlichen Feueralarm verwandelt. Er klemmt sich eine meiner Nichten und einen Neffen unter den Arm und trägt sie aus dem Zimmer, während er allen anderen lautstark befiehlt, zurückzutreten.

„Weg vom Feuer!“, schreie ich Theo zu, während Ariella anfängt zu weinen. Ich halte ihre Hand so fest, dass ich weiß, dass ich ihr wehtue, aber ich lasse sie auf keinen Fall los. Sie zappelt zu viel und ist schnell. Sie wird nicht in die Nähe dieses Feuers gehen. Ich ziehe sie in meine Arme, während sie sich windet und schreit.

Drei Angestellte stürmen herein. Zwei von ihnen haben leuchtend rote Feuerlöscher dabei. Das Feuer hat sich auf die Hälfte des Tisches ausgebreitet und alle Servietten, Blumen und das Tischtuch stehen in Flammen. Jetzt hat es sogar auf einige der Stühle übergegriffen. Der Rauch wogt in dicken schwarzen Wolken durch den Raum.

Ich greife nach dem Saum meines zuvor so schönen Kleides und drücke es Ariella vor den Mund, um sie zu schützen. Luca schnappt sich Coco und Hazel und brüllte die Menge der Familienmitglieder an, zurückzutreten.

Die Angestellten zielen mit den Feuerlöschern auf den Brandherd und betätigen den Abzug.

Dicker, weißer Schaum strömt aus beiden Düsen und erstickt das Feuer in wenigen Sekunden. Auch Theo ist von Kopf bis Fuß mit Schaum bedeckt. Ich drehe mich um, um Ariella und mich selbst vor dem Fiasko zu schützen.

Stille und Schock breiten sich im Raum aus. Ich halte Ariella an meiner Brust fest, die endlich, endlich aufgehört hat, zu zappeln. Sie starrt mit großen Augen zu mir auf und klammert sich mit ihren pummeligen Fingerchen an meiner Schulter fest, während ich noch immer nach Luft schnappe.

Theo wischt sich den weißen Schaum aus dem Gesicht und schleudert ihn vor seine Füße.

„Eure Majestät …“ Der Kellner, der den Wein verschüttet hat, senkt den Kopf. Seine Unterlippe zittert.

„Ist schon gut“, sagt Theo seufzend. Er schaut mich an, als seine Augen aufblitzen.

„Wage es ja nicht zu lachen, Theo. Wage. Es. Ja. Nicht.“

„Du musst doch zugeben, dass es irgendwie lustig ist …“

„Ich muss gar nichts zugeben“, schnauze ich. Ich stehe auf und wiege Ariella in meinen Armen. Theo wischt sich seufzend den Feuerlöscherschaum von seinem Smoking. Charles, der Oberkellner, kommt mit einem weißen, flauschigen Handtuch herbeigeeilt, um dem König beim Abtrocknen zu helfen. Ich schüttle den Kopf und lasse meinen Blick über das Schlachtfeld schweifen.

Die Hälfte der Tafel ist immer noch perfekt. Pinterest-würdig. Unberührt.

Und die andere Hälfte?

Zerstört. Die Tischdecke ist völlig verkohlt und der Tisch darunter ist ebenfalls ruiniert. Die meisten Stühle sind angesengt und das Geschirr und die Kristallgläser sind alle schwarz geworden.

„Eure Majestäten, wir können den Ballsaal für ein Essen eindecken, aber das wird etwa eine Stunde dauern.“

Theo schüttelt den Kopf. „Benutzen wir doch einfach den formlosen Speisesaal. Das normale Geschirr reicht völlig aus. Wir brauchen auch keinen Tafelschmuck oder irgendetwas Brennbares. Keine Kerzen.“

Er wirft mir ein Grinsen zu und ich funkle ihn an. „Fang gar nicht erst an, Theo.“

„Ich treffe nur Vorsichtsmaßnahmen.“

Ariella starrt ihren Vater an und gibt ein kleines Kichern von sich. Theo grinst. Ich versuche, nicht zu lachen, aber tief in meinem Inneren bin ich nicht wütend.

Niemand wurde verletzt. Unfälle passieren nun mal.

Ich trage Ariella zurück ins Wohnzimmer, wo meine große ausgelassene Familie bereits Witze über das Feuer macht. Sie haben vorsichtshalber alle Kerzen im Raum ausgeblasen – oder vielleicht auch nur zum Spaß. Wie auch immer, ich bin ihnen dankbar dafür.

Ich setze Ariella ab und sie stürmt sofort zu ihren Cousins und Cousinen.

Ich lasse mich auf einen Sessel sinken und schüttle den Kopf. „Das war so gefährlich.“

„Kopf hoch, Cara“, lacht Luca. „Wenigstens konnten wir alle sehen, wie der König von Argyle von Kopf bis Fuß von einem Feuerlöscher bespritzt wurde!“

Als Theo mit einem breiten Grinsen im Gesicht an der Tür erscheint und irgendwie plötzlich geduscht und tadellos gekleidet aussieht, bricht der Raum in Applaus aus.

„Eins Plus für Unterhaltung, Eure Majestät“, ruft Dante. „Das beste Thanksgiving, das wir je hatten.“

„Ermutige ihn nicht“, schieße ich zurück, aber auch ich kann mir das Lächeln nicht länger verkneifen.

„Mich nicht ermutigen?“, ruft Theo in gespielter Entrüstung. „Baby, ich bin ein Held. Hast du gesehen, was ich mit der Serviette gemacht habe?“

„Wie du dir fast die Finger verbrannt hast? Ja, das habe ich gesehen.“

Theo lacht, schlingt seine Arme um mich und drückt mir tausend Küsse auf den Hals. Er hält mich fest, bis ich nachgebe und ihn ebenfalls umarme. Als ich ihm in die Augen sehe, schwimmt darin so viel Liebe und Hingabe, dass es schwer ist, nicht zu lächeln.

„Es tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe“, sagt er sanft und berührt meine Nase mit seiner.

„Es war ein Unfall“, seufze ich. „Niemand wurde verletzt.“

„Es geht doch nichts über ein wenig Adrenalin, um den Appetit anzuregen.“ Er grinst. „Und um noch etwas anderes anzuregen.“ Er lässt seine Hand zu meinem Kreuz hinunterwandern und drückt mich gegen die wachsende Beule in seiner Hose. Hitze steigt in meiner Magengrube auf.

Ich erröte und schüttle den Kopf. „Nicht jetzt, Theo. Du bist unglaublich.“

„Das habe ich auch schon gehört.“ Er wackelt mit den Augenbrauen und dieses Mal muss ich wirklich lachen. Mein Mann schlingt seine Arme um mich und küsst mich zärtlich. Er hält mich fest, bis ich einen Seufzer ausstoße.

„Ich hatte solche Angst, dass du verletzt werden könntest“, sage ich mit leiser Stimme.

„Ich weiß.“ Er küsst mich auf die Stirn. „Aber es geht mir gut.“

„Lass uns einfach den Rest des Tages ohne Katastrophen überstehen, ja?“

Theo lacht leise, während er seine Arme noch immer fest um mich geschlungen hält. „Ich kann nichts garantieren. Aber ich kann dir versprechen, dass ich es wiedergutmachen werde, sobald wir allein sind.“

Theo küsst mich noch einmal und lässt mich dann mit einem Zwinkern los.

„Ich liebe dich“, flüstert er.

Der Mann muss mich irgendwie verzaubert haben, denn meine ganze Wut und Angst haben sich völlig verflüchtigt.

„Ich liebe dich auch, Theo. Auch wenn du mich manchmal in den Wahnsinn treibst.“ Ich wende mich dem Rest der Familie zu und zucke mit den Schultern. „Fröhliches Thanksgiving, schätze ich.“

Theo lacht und schnappt sich ein Glas vom Tablett eines Kellners. „Frohes Thanksgiving!“

Ich seufze und versuche, das Lächeln auf meinem Gesicht zu verbergen. Dies ist meine Familie und ich liebe sie von ganzem Herzen, in guten wie in schlechten Zeiten. Mit all ihren Fehlern, Brandgefahren und allem was dazugehört.

Er ist der begehrteste CEO New York Citys, und er wird der Vater meines Babys sein.

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