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REMY
AUDREY SCHREIT WIE EINE Verrückte und springt auf der Tribüne auf und ab. Ich stehe direkt neben ihr und rufe Dannys Namen, während er um die erste Base sprintet, die zweite …
Es ist das Ende des letzten Innings, und das Spiel steht unentschieden.
Der Außenspieler verpatzt den Fang und Danny rennt weiter. Seine kleinen Beine rasen so schnell, dass sie wie verschwommen wirken. Audrey hält inne und holt tief Luft, dann schreit sie weiter. Der Ball ist in der Luft und fliegt auf den Fänger zu, während Danny zum Endspurt ansetzt.
Safe, sagt der Schiedsrichter und streckt die Arme aus.
Dannys Team hebt ihn hoch und Audrey fängt an, zu lachen. Ich schlinge meinen Arm um ihre Schultern und ziehe sie an meine Brust. Wir sind beide völlig außer Atem.
Es ist zwar kein Meisterschaftsspiel, noch nicht einmal die Play-offs, aber es ist trotzdem aufregend. Schließlich schaffen wir es zu Danny, um ihm zu gratulieren. Seine aschblonden Locken fliegen wild durcheinander, seine Wangen sind gerötet.
„Habt ihr mich gesehen?“
„Du warst so gut“, sagt Audrey, deren Stimme vom vielen Schreien heiser ist. „Ich glaube, ich habe meine Stimme verloren, als ich dich angefeuert habe.“
„Mir geht es genauso“, krächze ich.
Danny grinst uns breit an, dann rast er davon, um seine Sachen zu holen. Audrey und ich genießen die laue Abendluft und plaudern mit ein paar anderen Eltern, bis die Kinder bereit sind zu gehen.
„Ich glaube, das schreit nach Milchshakes“, sage ich, als Danny mit seiner Tasche über der Schulter zu uns kommt.
„Juhu!“ Mein Sohn streckt die Faust in die Luft, obwohl Milchshakes nach dem Baseball keine Überraschung mehr sind. Seit Beginn der Saison ist es zu einer Art Tradition geworden, dass wir drei dort unseren Stammplatz einnehmen.
Danny ist inzwischen zwölf. Es ist etwas mehr als zwei Jahre her, seit ich Audrey kennengelernt habe, und das Leben war noch nie besser. Sie zog ein paar Monate vor unserer Hochzeit im Juni letzten Jahres bei uns ein und Danny hat sich mit ihr im Haus prächtig entwickelt. Seine Noten haben sich verbessert und er stürzt sich mit seinem besten Freund Jace in den Baseball.
Um ehrlich zu sein, bin auch ich aufgeblüht. Im Haus regiert die Organisation. Der billige Besteckkasten, den ich gekauft hatte, wurde durch einen ersetzt, der perfekt in die Besteckschublade passt. Die Küchenschränke wurden umgeordnet, damit alles seinen Platz hat. Es ist unglaublich, zu sehen, was in Audreys Kopf vor sich geht. Sie ist ein Genie.
Audrey zupft eine Maraschino-Kirsche aus der Schlagsahne und lächelt mich an. Sie steckt sich die Kirsche in den Mund. Und wackelt fröhlich, dann trinkt sie einen großen Schluck ihres Erdbeermilchshakes.
Wir besprechen das Spiel bis ins kleinste Detail und Danny strahlt vor Stolz, als Audrey ihm sagt, wie großartig sein letzter Lauf war.
Als wir schließlich nach Hause kommen, ist die Sonne bereits untergegangen. Danny duscht und geht ins Bett und Audrey und ich machen es uns auf der Couch gemütlich. Der Fernseher läuft leise und ich genieße das Gefühl von Audreys Körper an meinem. Ich streiche mit den Fingern durch ihr Haar und stoße einen langen, zufriedenen Seufzer aus.
„Dad? Audrey?“
Wir drehen uns beide um und sehen Danny am Eingang zum Flur stehen.
„Was ist los, Danny?“, fragt Audrey und richtet sich auf.
Danny macht ein paar Schritte nach vorn und lässt sich schließlich auf den alten Ledersessel auf der gegenüberliegenden Seite im Raum fallen. Er trägt seinen Superman-Schlafanzug, aus dem er schon längst herauswächst.
„Alles in Ordnung, Kumpel?“
Danny begegnet meinem Blick und nickt. „Ja. Ich wollte nur etwas mit euch besprechen.“
„Alles, was du willst“, sagt Audrey und lächelt aufmunternd.
„Es ist nur …“ Danny atmet ein. Und atmet aus. „Ich habe nachgedacht und … du weißt schon … da du und Audrey jetzt verheiratet seid, dass sie vielleicht …“
Er hört auf, zu reden.
Audrey sieht mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Sie schaut wieder zu Danny, der seine Knie hochgezogen und die Arme darum geschlungen hat.
„Möchtest du, dass ich dich und Remy allein lasse?“, fragt Audrey leise. „Ich kann nach oben gehen, wenn ihr reden wollt.“
„Das ist es nicht“, sagt Danny. „Ich habe nur …“ Er schnauft und klingt frustriert. Schließlich platzt er damit heraus: „Glaubst du, meine Mom wäre sauer, wenn du mich adoptieren würdest? Offiziell, meine ich?“
Audrey richtet sich auf und hebt die Hand an ihre Brust.
Einen Moment lang ist meine Kehle zu zugeschnürt, um zu antworten. Dann drücke ich Audreys Schulter, stehe auf und hocke mich vor Danny hin. „Ich glaube, deine Mom wäre mit allem glücklich, was dich glücklich macht, Danny“, sage ich mit leiser, heiserer Stimme. Ich lege meine Hand auf seinen Fuß und drücke sanft. „Ist das etwas, was du willst?“
„Nun … ja“, antwortet er und starrt auf das Bild von Superman an seinem Bein. „Ich weiß nur nicht, ob es falsch ist, das zu wollen.“
„Komm her“, sage ich und schlinge meinen Arm um meinen Sohn. Denn genau das ist er – mein Sohn. Mein Kind.
Audrey erscheint neben mir und setzt sich auf die Armlehne von Dannys Sessel. Sie legt ihren Arm um seine Schultern und Danny dreht sich zur Seite, um seine eigenen Arme um ihre Taille zu schlingen. Über seinen Kopf hinweg begegnet Audrey meinem Blick. Ihre Augen glänzen.
„Es würde mich so glücklich machen, dich zu adoptieren, Danny. So, so glücklich.“
„Wirklich?“ Dannys Stimme klingt an Audreys Kleidung gedämpft.
„Ja, mein Schatz“, sagt sie und streicht mit ihrer Hand über seine Locken. „Es wäre mir eine Ehre, dich meinen Sohn nennen zu dürfen.“
„Offiziell“, fügt Danny hinzu.
„Offiziell“, bestätigt Audrey und lächelt, während ihr eine Träne über die Wange läuft.
Danny zieht sich schniefend zurück. Er sieht mich immer noch leicht besorgt an. „Und es ist nicht schlecht von mir, dass ich das will? Ich liebe meine Mom immer noch, aber es ist nur …“
„Familie ist alles, was wir daraus machen, Danny“, sage ich zu ihm. „Du wirst dich immer an deine Mom und deinen Dad erinnern und jetzt wirst du uns auch für immer haben. Und wenn du willst, dass Audrey dich adoptiert und sie ist einverstanden, dann bedeutet das nur, dass du jemanden zu deiner Familie hinzufügst, nicht, dass du irgendjemandem etwas wegnimmst.“
„Mehr Menschen, die dich lieben“, fügt Audrey hinzu und drückt seine Schultern.
Danny nickt und wischt sich über die Augen. „Ja. Okay. Können wir Mom und Dad trotzdem an ihren Geburtstagen besuchen gehen?“
„Natürlich können wir das.“
„Und wenn Audrey mitkommen will, kann sie das machen“, sagt Danny und wirft einen zaghaften Blick auf die besagte Frau.
Audrey nickt energisch, schnieft und wischt sich über die nassen Wangen. Sie stöhnt und schüttelt den Kopf. „Nehmt es mir nicht übel. Ich bin nur eine große Heulsuse.“
Danny brummt. „Irgendwie bist du das.“
„Vorsicht, Kleiner“, warne ich, aber auch meine Augen sind von Tränen feucht.
Danny lacht und dann schlingen wir drei unsere Arme umeinander und drücken uns fest.
Am nächsten Tag legt Audrey einen perfekt beschrifteten und farblich passenden Ordner mit dem Titel „Adoptionspapiere“ an und wir beginnen mit dem Prozess, Danny offiziell zu ihrem Sohn zu machen.